Mittwoch, 18. Juni 2014

Etappe 1 - Reisebericht 1

Nach erfolgreicher Fahrzeugübergabe im wunderschönen Danzig (Urs hatte bis zu diesem Punkt auf seiner Weltreise die ersten 1535 km zurückgelegt) hat der Landy zwischenzeitlich die Insel Saaremaa in Estland erreicht. Die Reise führte ihn bis dato über Olsztyn (Allenstein) und Gizycko (Lötzen) in Polen; Kaunas in Litauen; Bauska, Riga und Burtnieks in Lettland. Abgesehen von einer Hotelübernachtung in Riga (der staubige Landy setzt einen schönen Kontrast in der Einfahrt des Radison Hotels) wurde bislang bei leicht wechselhaften aber insgesamt recht ansprechenden Wetterverhältnissen im Dachzelt campiert. In weiten Teilen meiden wir die sehr gut ausgebauten Hauptstrassen um einen besseren Eindruck vom Leben auf dem Lande zu gewinnen. So führten die Tagesetappen zu weiten Teilen über die meist geschotterten Nebenstrassen. Gelegentlich besteht ein in der Karte verzeichneter Weg auch nur aus zwei Reifenspuren, die querfeldein führen. Unsere Route ist gesäumt von einer Vielzahl sehenswerter Städte, Bauten und Landschaften. Die vielen Gewässer der masurischen Seenplatte luden fast täglich zum Baden ein.  Die Fahrt durchs Baltikum führt im wesentlichen über eine stark bewaldete Landschaft in die weite Felder und Lichtungen eingebettet sind. Immer wieder tauchen idyllisch gelegene Häuschen, Weiler oder Siedlungen auf - manche bei genauem Hinsehen verlassen und verfallen; viele voll in Betrieb. Reisende werden hier allerorts freundlich empfangen. Urs hat zwischenzeitlich total 285636 km auf dem Buckel und damit auf seiner Weltreise bislang ohne Murren 2996 km zurückgelegt.



















Waschtag
 
 



Frittierte Schweineohren in Tallinn












Sonntag, 8. Juni 2014

Impressionen vom Startfest 05.06.2014

 
 
 

 

 
 
 
Unser Landy ist nun seit
06. Juni 2014
on Tour !
 
 
 
 
 


Die Route

Ja, die ursprünglichen Routen der historischen Seidenstrasse, sei es die Nord- oder die Südroute, hatten tatsächlich und unbestrittenermassen einen anderen Verlauf. Dies ist uns bewusst. Und auch, dass ursprünglich eher die beiden Städte Peking und Venedig, statt Baden und Wladiwostok,  miteinander verbunden waren.

Da ein Durchkommen durch China mit unglaublichem bürokratischem Aufwand verbunden ist und man für einen Grenzübertritt im eigenen Landrover durchaus auch mal eine Woche brauchen kann, beschlossen wir kurzerhand, China auszulassen. Wichtig war uns die Mongolei, der nächste grosse Hafen liegt in Wladiwostok. Damit waren Anfang- und Schlussort festgelegt. Die politische Lage verbot uns ein Fortkommen unterhalb des kaspischen und des schwarzen Meeres, weshalb wir den Weg über die Ukraine suchten. Aufgrund der jüngsten politischen Entwicklung musste auch dies verworfen werden, weshalb unsere Route erneut angepasst und nördlich verlegt werden musste:

Die Teams

Schnell fanden wir, neben unseren Partnerinnen, Interessierte, Abenteuerlustige und Mutige, welche mit uns die Reise in Etappen teilen wollten.


Team 1 (Anne, Stephan und Victoria)
Stephan, mit dem anderen Stephan Projektgründer, sowie Anne und Victoria, gehören zum Kernteam und übernehmen damit auch die erste Route, beginnen ab Baden bzw. ab Danzig, da sich Kollege „Krause“ anerboten hatten, die Fahrt von Baden nach Danzig im Sinne einer ersten Überführung ins wahre und echte Einsatzgebiet besorgt zu sein. Stephan und Anne waren auch in Namibia schon dabei, dort wo das Abenteuer- und Landyfieber seinen Lauf nahm.


Team 1


Krause



Team 2: (Claudia und Fredy)
Wir sind die zwei – überzeugten - Lückenbüsser. Bei der ersten Anfrage von Stephan 1 vor etwa eineinhalb Jahren konnten wir uns für das Projekt einer Autostafette vom europäischen durch den asiatischen Kontinent erst wenig begeistern und haben die Anfrage ignoriert. Erst als Stephan 1 vor rund 3 Monaten noch einmal bei uns anklopfte und sagte, ein Team sei ausgefallen, haben wir uns das Ganze einmal eingehend durch den Kopf gehen lassen. Am Ende haben uns vor allem die sehr sorgfältige und begeisternde Art und Weise der bisherigen Landy- und Reisevorbereitung von Stephan 1 und 2 sehr überzeugt und so haben wir „ja“ zu diesem Abenteuer gesagt. Nach einer Fahrzeugeinführung durch Mischa und die zwei Stephans sowie einem Probewochenende mit dem Landy haben wir uns sogar Hals über Kopf in das archaische Vehikel verliebt. Wir sind nicht unbedingt Outdoor-Freaks oder eingefleischte Camper, wir hoffen vielmehr zwischen Moskau und Ekaterinenburg auf tolle Natur-, Kultur- und Reiseeindrücke tagsüber und freuen uns nachts auch einmal auf ein gemütliches Bett in einem netten Hotel. Unsere Strecke führt durch den Ural und das Tatarenland, wo wir mit Sicherheit auf interessante Menschen und Orte treffen werden. Unsere Rückreise werden wir etwas zelebrieren:  Die erfolgt nämlich per Bahn! So können wir am Ende hoffentlich auf ein eindrückliches transsibirisches Landy- und Bahnerlebnis zurückblicken und schöne Erinnerungen mit nach Hause bringen.
 

Team 2
 
Team 3 (Karin und Stephan)
Stephan, ebenfalls mit dem anderen Stephan zusammen Gründer des Projekt und Liebhaber alter und spezieller Fahrzeuge, braucht nicht lange, bis er seine Freundin Karin überreden konnte, auch Teil des Projekt zu sein und Ferien zu machen, wie man sie sich eher nicht vorstellt: inmitten von Russland, weit ab von allem, ohne Meer und Strand – einfach nur Russland. Wir freuen uns auf die grosse Weite, das Unbekannte und die vielen Gesichter und Bilder, denen wir begegnen werden in diesem Land, von dem man so wenig weiss und welches man so wenig bereist. Von Jekaterinburg bis nach Krasnojarsk – und das mit unserem 1988er Landy: wir freuen uns auf jeden Kilometer.
 
Team 3
 
Team 4 (Sabine und Tobi):
Wir, Sabine und Tobi, haben uns während der letzten Jahre als Wirtschaftsprüfer intensiv in der Welt der Jahresabschlüsse und Finanzberatung bewegt. In der verbleibenden Freizeit hat uns neben dem Wandern in den Schweizer Bergen und dem Ausgehen in Zürichs Restaurants insbesondere das Bereisen ferner Länder fasziniert. Die Begeisterung fürs Offroad-Fahren haben wir während drei Wochen Ferien in Island entdeckt und im Dezember 2012 von Stephan schliesslich zum ersten Mal von der Idee einer Land Rover Tour auf der Seidenstrasse erfahren. Seither haben wir mit grossem Interesse an den verschiedenen Planungsmeetings teilgenommen und dabei miterlebt, wie die anfänglich nur vage formulierte Idee langsam Gestalt angenommen hat. Mit fortschreitender Planung hat sich das Abenteuer von einer Seidenstrassentour zu einer transsibirischen Expedition entwickelt. Da für uns weniger der konkrete Reiseabschnitt sondern viel mehr die Teilnahme am Projekt an sich im Vordergrund stand, konnten wir uns sofort für die Idee, mit Landy „Urs“ die Strecke von Krasnoyarsk via Baikalsee nach Ulan Bator zu fahren, begeistern. So freuen wir uns, ab Anfang August die Schotterpisten Russlands und der Mongolei unsicher zu machen – und gleichzeitig auf den Auftakt unserer zehnmonatigen Weltreise, welche uns im Anschluss an das Abenteuer im Landy durch weite Teile Asiens, Kanadas und schliesslich Südamerikas führen wird…
 
 
Team 4

 

Vorbereitung & Geschichte


Die Grundidee
Die Idee an sich hatte ihren Ursprung in Namibia Ferien, in welchen wir (Stephan und Stephan) mit unseren Partnerinnen und einem weiteren paar per Jeep und Dachzelt die Namib Wüste erkunden wollten – und dies auch taten. In den Vorbereitungsphasen war es Stephan, welcher darauf bestand, dass von den beiden Fahrzeugen mindestens eines ein originaler und echter Landrover Defender zu sein habe. Dies gestaltete sich nicht so einfach, doch nach etlichen Bemühungen und konkreten Drohungen gegenüber dem Reisebüro war ein solcher organisiert. An dieser Stelle ist die Bemerkung fällig, dass unterdessen auch in Afrika die japanischen Geländefahrzeuge die Lead-Position übernommen haben – über die Gründe streiten sich Experten und Fans bis heute.

Der Landrover in Namibia war ein voller Erfolg. Fast niemand wollte ihn fahren, denn er verfügte selbstverständlich, im Gegenzug zu seiner japanischen Konkurrenz, weder über eine Stereo- noch über eine Klimaanlage. Nach kurzer Zeit hatten wir auch den kapitalen Getriebeschaden, inmitten des Nirgendwo. Die Reparatur gestaltete sich unmöglich – wir stellten uns gezwungenermassen auf eine Wartezeit ein – denn Ersatzteile mussten herbeigeführt werden aus der Hauptstadt – ein weiter Weg für den Kurier.

Es waren die beiden Stephans, welche beschlossen, im Landy zurückzubleiben und dessen Reparatur abzuwarten – die ganz oder eben nur 3 Tage dauerte. Der Feriengenuss war kein minderer, das Abenteuer umso grösser. Dies war die Zeit, vor allem, als er wieder lief und nachdem wir gesehen hatten, mit welch einfachen Werkzeugen und Mitteln „Walter“ uns den Wagen wieder flott machte – wo wir uns in das Auto verliebt hatten.

 
Urs kommt ins Spiel
Ein Jahr nach dem grossen Abenteuer in Namibia suchten Anne und Stephan nach einem geeigneten Reisegefährt um mit der kleinen Familie in Europa Ferien zu machen. Ein Arbeitskollege von Anne bot sein „Ferienmobil“ für eine bescheidene Miete an – und siehe da, es war ein zu einem Reisemobil umgebauter Landy namens Urs. Das alte Fahrzeug mit Jahrgang 1988 tat auf der gesamten Reise ohne Murren und Knurren gute Dienste – die Freude an Urs war gross. Da kam man schon in Versuchung, als der alte Besitzer von Urs seine Verkaufsabsichten mitteilte – doch was tun mit einem Geländewagen im herzen von Europa?


Das Projekt – Eine Bieridee
Ja, es war eine Bieridee. Stephan und Stephan kamen eines Abends – nota bene auf der Motorhaube von Urs sitzend - auf die Idee, man könnte den Land Rover dem Kollegen abkaufen und diesen dazu verwenden, ein richtiges, echtes Abendteuer zu starten. So taten wir dies – und wussten nicht, was wir alles auf uns nahmen.


Das Fahrzeug – Landrover 110, Jg 1988, V8 Benzin
Die Reparaturen am Landrover, auch wenn es sich zweifellos um ein top Fahrzeug in tadellosem Zustand zu einem sehr fairen Preis gehandelt hatte, gestalten sich aufwändiger, komplizierte und teurer als je angenommen oder befürchtet. Dennoch: wir haben viel gelernt und – das ist das wichtigste – wir Juristen haben endlich mal echt dreckige Finger bekommen und lauthals fluchend und ölverschmiert endlich mal eine Ölwanne ausgebaut, Keilriemen und Zündkerzen ersetzt, Stossdämpfer und Bremsscheiben erneuert und unendlich vieles Mehr. Dies war nur möglich dank Mischa, einem Offroad-Fan und  Profi-Mechaniker, den wir im Rahmen unserer Abklärungen zum guten Glück haben kennen lernen dürfen.
Bezüglich der elektrischen und elektronischen Elemente (immerhin verfügt der Landrover über 2 separate Batteriesysteme) durften wir auf die professionelle und speditive Hilfe von Klaus zählen, welcher in unzähligen Stunden dafür gesorgt hat, dass alles leuchtet, blinkt, hupt und kühlt. Vielen Dank an die beiden Profis!



So machten wir aus diesem Fahrzeug innerhalb von einem Jahr



dieses Fahrzeug: