Donnerstag, 31. Juli 2014

3.Etappe, 5. und letzter Bericht:

Nach mehr als 3600 gefahrenen km ist Team 3 erfolgreich, gesund und zufrieden sowie ohne weitere Panne oder sonstigen Zwischenfall in Krasnojarsk, dem Etappenziel angekommen.

Die letzte Strecke von Novosibirsk bis hierher hat uns noch einmal mit einer völlig anderen Natur und Landschaft überrascht. Es wurde hügeliger, die Wälder wurden dichter und die Birken immer mehr durch Nadelhölzer ausgetauscht. Zudem wurden die Strassen besser, oft zweispurig in dieselbe Richtung und wir hatten sogar einen kleinen Abschnitt auf einer echten Autobahn - eine Premiere! Auch die Menschen und die Stimmung der Stadt sind noch einmal ganz anders. Gleich bleibt jedoch die Herzlichkeit, mit der wir überall empfangen werden und die riesige Begeisterung der Russen für Urs :-) Wir waren die ganze Zeit absolute Exoten. Nicht nur weil wir aus der Schweiz kommen. Es reicht schon, dass wir Touristen sind. Die meisten Menschen verstanden nicht, warum wir hier sind, waren aber stets begeistert, dass wir von so weit kommen, dass Russland Teil UNSERES WEGES war und dass wir bis nach Wladiwostok wollten. Dabei mussten wir feststellen, dass die meisten Russen noch nie ihre eigene Stadt verlassen hatten geschweige denn je ein anderes Land bereist haben. Wen wunderts bei diesen Distanzen, den ärmlichen Verhältnissen und der Tatsache, dass kaum ein Russe eine Fremdsprache beherrscht und die ganze Nation so oder so davon überzeugt ist, dass Russland eh das GRÖSSTE ist (seltsamerweise dicht gefolgt von Deutschland). Auf der ganzen Strecke sind uns nur zweimal ausländische Fahrzeuge begegnet. Einmal Tschechen mit Motorrad und Auto in dieselbe Richtung unterwegs wie wir, und einmal kreuzten wir Thailänder, die mit ihren Motorrädern und einem Organisationsteam im Auto bis nach Amsterdam wollten, praktisch also unser "Gegenprojekt". Zudem haben wir auf der ganzen Reise einen einzigen Landrover gesehen... Hier gibts nur Ladas oder sonst dann halt teure, moderne und protzige SUVs, vornehmlich deutscher Fabrikation.

In der Nähe von Krasnojarsk besuchten wir noch den Stolby-Nationalpark mit seinen "berühmten" roten Felsspitzen und waren auf einem tollen Zeltplatz inmitten eines Waldes samt Flusszugang zum Baden. Zum Schluss gönnen wir uns nun im Hilton noch etwas Entspannung und Wellness und werden auch Urs wieder für das nächste Team etwas Auffrischen. Wir freuen uns, Sabine und Tobi morgen vom Flughafen abzuholen und sind gespannt, was sie dann weiter in Richtung Südosten berichten werden.

Wir nehmen viele Eindrücke mit nach Hause, haben eine spannende Zeit hinter uns mit durchwegs positiven und immer wieder überraschenden Begegnungen.

Viel Spass und allzeit gute Fahrt dem nächsten Team!

Bis bald, zurück in der Schweiz...
Karin&Stephan



Fast wie ein schweizer Pass


Auf und Ab


Nicht alle sind Fan dieser Strassen


Gedächniskirche für Zwangsarbeiter der TransSib


Inmittem in Niergendwo - Russisches Gefängnis


Pause am Fluss


Ei Bett im Kornfeld


Quartierleben 1


Quartierleben 2


Quartierleben 3


 Quartierleben 4


 Quartierleben 5


 Quartierleben 6


 Quartierleben 7


Stolby Nationalpark


Aussicht aus dem Zelt


Erster offizieller Zeltplatz


Krasnorjarsk 1


Krasnorjark 2


Flusslanschaft in Krasnorjark


Am Ziel


Urs - ein alter verdienter Knabe


Urs' Cockpit Crew

Dienstag, 29. Juli 2014

3. Etappe, 4. Bericht: Ohne Worte

Ohne Worte...
 
 
Endlich Strand
 

Nina und ihre Katzen - Kaffeeeinladung auf russisch
 

Ezra von der Berliner Staatskapelle
 

Eisenbahnmuseum (Angesteckt von Team 2)
 

Super Transsib Loki
 

Nachtessen
 

Lagerfeuer mit russischen Soldaten
 

Die ersten Hügel
 

Mittagspause
 


Freitag, 25. Juli 2014

Ekaterinenburg - Landy-Übergabe an Team 3

ACHTUNG - DIESER LETZTE BERICHT VON TEAM 2 WAR FÜR EINIGE ZEIT IN DER UNENDLICHEN GALAXY DES WWW VERSCHWUNDEN UND DESHALB JETZT HIER IM MOMENT NICHT IN DER RICHTIGEN ZEITLICHEN ABFOLGE DARGESTELLT.


Wir, das Team 2, sind zwar schon wieder eineinhalb Zugsnächte und einen Zugstag von Ekaterinenburg entfernt, möchten Euch aber noch von unserem Reiseziel und der Landyübergabe berichten.

Auf der Fahrt von Perm nach Ekaterinenburg hat uns die russische Strassenpolizei beehrt. Gleich an 8 Kontrollen sind wir vorbeigefahren, die übrigens von den entgegenkommenden Fahrzeugen mit Lichthupen angekündigt werden. Bei der ersten hat uns eine blonde Polizistin am Handy mit ihrem Stöckchen herausgewunken. Weil unser Bremsweg zugegebenermassen etwas lang war (ca. 100 Meter), mussten wir etwas warten, sie aber blieb weiter am Handy und an Ort und Stelle. So sind wir nach kurzer Zeit unverrichteter Dinge weitergefahren. Die zweite Kontrolle hat uns ebenfalls herausgewunken. Wir haben angehalten, den Motor abgestellt und den Warnblinker eingeschaltet. Als der Polizist auf unserer Höhe war, hat er uns zu verstehen gegeben, dass wir weiterfahren sollen. Die dritte Kontrolle haben wir – trotz Blickkontakt – ignoriert. Bei den anderen Kontrollen haben wir es noch bunter getrieben: Auf Höhe der Polizisten hat Fredy, um Blickkontakt zu vermeiden, dem Vorwagen aus Nummernschild geschaut und Claudia das GPS studiert. Hat geklappt.

Ekaterinenburg hat uns mit kaltem und nassem Wetter empfangen. Das waren wir uns nicht mehr gewohnt: Wir mussten sogar Jacken anziehen. Nun ja, für eine Stadtbesichtigung hat es trotzdem gereicht. Die Stadt besticht durch einen Mix aus alt und neu. Es gibt Stahl-Glas-Hochhäuser gleich neben den typischen Holzhäuschen, ferner schöne Parks, Kirchen und repräsentative öffentliche Bauten. Die wichtigste Sehenswürdigkeit ist aber die Auf-dem-Blut-Kathdrale, gemäss vielen Reiseführern ein historisches Monument. Ja, es ist wie immer: Diese „historische“ Kirche ist ca. 10 Jahre alt! An der Stelle dieser Gedenkkirche stand früher eine Villa, in welcher die gesamte letzte Zarenfamilie, die Romanovs, am 16. Juli 1919 erschossen wurde. Auf Geheiss des Sowjetrats in Moskau liess Boris Jelzin diese Villa in den 1970er Jahren abreissen. Und weil die Romanovs in den letzten 300 Jahren die Zaren gestellt hat, welche die Zeichen der Zeit „nie“ verkannt haben, werden sie heute sogar verehrt. Für Schweizer eher etwas unverständlich. Was soll’s. Für uns auch erstaunlich ist die um sich greifende Religiosität: Hier werden die Hände der Pfarrer während eines kleinen Knicks noch geküsst, man verneigt und bekreuzigt sich beim Betreten einer Kirche, Frauen müssen Kopftücher tragen.

Gruppe 2 wäre nicht Gruppe 2 hätten wir nicht auch in Ekaterinenburg ein Bahnmuseum besucht. Es steht unserer Ansicht nach unter dem Motto: klein, aber fein. Im wirklich säuberlich herausgeputzten historischen Bahnhof von Ekaterinenburg sind Modelle, viele technische Exponate, zahllose historische Bilder und sogar ein Führerstand einer Elektrolok zu besichtigen.

Unserem Landy haben wir in Ekaterinenburg ein kleines Wohlfühlprogramm gegönnt: Im 2. UG des auffälligsten, aber schönen Hochhauses „Visozki“ (oder so ähnlich) wurde er so richtig eingeschäumt und innen und aussen geputzt. Nach dieser Prozedur sind wir erschrocken: so neu ist uns „Urs“ noch nie vorgekommen und bereit für die Übergabe an Team 3.

Das Team 3 haben wir am Flughafen von Ekaterinenburg abgeholt, er liegt rund 13 km ausserhalb der Stadt. Karin und Stephan waren sehr froh, uns zu sehen. Sie hatten gedacht, wir seien verschleppt, eingekerkert und der Landy konfisziert – weil es keinen Telefonkontakt zwischen uns mehr gab. Nun, Orange mag offenbar Russland nicht so und Hablü hat ihrem Handy einen längeren Aufenthalt im Hotel Expedition in Perm gegönnt. Das Hotelteam hat eine bemerkenswerte Leistung vollbracht: Nachdem Hablü bemerkt hat, dass ihr Handy fehlt, hat sie aus Ekaterinenburg dem Hotel angerufen (Entfernung: 380 km). Über Freunde und deren Freunde wurde uns das Handy nach 3 Tagen nach Ekaterinenburg gebracht.

Zum Schluss noch ein paar Worte zur Landy-Übergabe: Diese erfolgte am offiziellen Schnittpunkt zwischen einer Strasse und dem geographischen Übergang von Europa zu Asien. Etwas Symbolträchtigeres ist uns nicht eingefallen. So hat das Team 2 den Endpunkt Europas erreicht und Team 3 beginnt in Asien. Wir hatten sogar Gelegenheit, mit fahrerfreundlichem „Rimuss“ anzustossen, welches wir in einem Ekaterinenburger Feinkostladen gefunden hatten.


So denn: Wir danken den 2 Stephans, dass wir an dieser Tour mitmachen durften. Das Wetter war allermeistens sehr gut, wir hatten keine Pannen und grösseren Probleme – Nun wünschen wir den nachfolgenden Teams alles Gute, ebenfalls viele, schöne Erlebnisse und allseits gute Fahrt! Wir freuen uns nun auf die Heimreise im Zug von Ekaterinenburg über Moskau, Berlin, Hannover bis nach Zürich und hoffen, alle wieder gesund und munter anzutreffen.
 Alter Bahnhof von Ekaterinenburg


Auf-dem-Blut-Kathedrale


Das schönste Haus von Ekaterinenburg - der Gouverneurspalast


Die Romanovs - eine Familientragödie


Ein letztes gemeinsames Bild vor dem Hotel


Eine Metrolinie hat Ekaterinenburg auch


Eingang des Bahnmuseums


Frisch herausgeputzt vor dem Flughafen


Kalt, Stürmisch und Nass


Logbuchübergabe am Denkmal Europa-Asien


Skyline am Stadtteich


SPA für Urs


Spannender Architakturmix


Stefan und Fredy gönnen sich am Abend einen Vodka


3. Etappe, 3. Bericht: Unwetter und Pannen und Badeferien

Novosibirsk, hier sind wir nun. Ein grosser Teil ist geschafft!

In Omsk wollten wir ja noch Blinker und das Getriebe reparieren bzw checken lassen. Wir hatten mit Hilfe der netten Receptionistin nach vielen Fehlversuchen einen Termin in einer Garage bekommen. Karin fand im Internet in irgendwelchen Selbsthilfe-Foren für Autobastler mögliche Fehlerquellen heraus. Etwas rütteln und drücken am richtigen Ort am nächsten Morgen... Und der Blinker funzte wieder. Auch der 2. Gang machte keine schlimmen Geräusche mehr... Urs brauchte wohl auch einfach mal eine Pause. Voller Freude gings weiter.

Wir hatten vor, zu den grossen Seen südlich der Strecke zu gelangen. Es wurde extrem heiss und die Strassen waren schlecht. Gerne hätten wir uns mit einem Bad abgekühlt, aber das blieb uns wegen dem Sumpfgebiet und hohen Schilf leider verwehrt. Auch Urs wurde es zeitweise zu heiss. Innert kurzer Zeit türmten sich um uns herum gewaltige Gewitterwolken. Anfänglich ein tolles Spektakel mit Blitz, Hagel und Sturm. Dies hatte zur Folge, dass die Lehmstrasse zu einer Rutschbahn wurde und unsere Übernachtung aus Angst vor Blitz und Sturm zuerst im Auto stattfand. Erst später trauten wir uns ins Zelt hoch. Lastwagenfahrer-Motels stellten ansonsten die einzige Möglichkeit für eine Übernachtung dar... Doch unser Zelt bot da weit mehr Komfort!!! Wir hatten eine erlebnisreiche Nacht hinter uns und freuten uns auf ein gutes Hotel, etwas Schlaf und Sorglosigkeit in Novosibirsk.

Wir erreichten die drittgrösste Stadt von Russland (nach Moskau und St. Petersburg) bei 39 Grad und fanden dank Karins excellenter Reisevorbereitung auf Anhieb ein tolles Hotel gegenüber dem grössten Bahnhof von Russland, und das im 23igsten Stockwerk.

Von hier aus planten wir an einen Stausee (riesig) zu fahren... Dort wollten wir campen und ENDLICH baden. Auf der Fahrt aus Novosibirsk raus verlor Urs an Bremskraft!!!

Sofort war klar: ein Leck im Bremskreislauf. Weiterfahrt unmöglich. Wir sprachen den ersten Fussgänger an. Wir sprachen nicht dieselbe Sprache und dennoch schienen wir uns zu verstehen. "Ilya" organisierte uns einen Abschleppwagen, eine Garage, wo Urs zwischen hundertausendfränkigen Porsches und Bentleys mit viel russischem Mut und unserer Zuversicht wieder geflickt werden konnte. Das defekte Teil konnte in ganz Russland nicht organisiert werden, mindestens 3 Wochen Lieferfrist, also bastelten sie selber was, von 14.00 bis 21.00 Uhr! Ohne die Hilfe von Ilya, der uns am Abend nach seiner Arbeit nochmals in der Garage besuchen kam und mit uns einen Spatziergang zum Fluss auf den Rummelplatz gemacht hatte, wären wir ganz schön aufgeschmissen gewesen, wir verdanken ihm viel... Er verliess uns mit einem Schweizer Sackmesser (Geld wies er mit seinem sibierischen Stolz zurück, bis auf eine Einfrankenmünze als Glücksbringer nach alter Tradition im Austausch mit 2 Rubel von ihm) und der Adresse dieser Internet-Page. Ihm gebührt ein Ehrenplatz.

Wir kehrten zurück in dasselbe Hotel, welches wir am Morgen zu unserem Badeausflug verlassen hatten und haben uns beide ein grosses Biva (Bier) verdient :-)

Nachdem uns Mischa, unser "Backup-Mechaniker" aus der Schweiz bestätigt hat, dass das funktionieren KANN, geben wir nicht auf und werden den Badetag einziehen!

Bis bald, hoffentlich das nächste Mal ganz erholt vom Strand ;-)
Karin&Stephan



Gewitteraufzug
 

Mitten im Gewitter
 

Licht am Ende des Tunnels-Sturms
 

Bahnhof von Novosibirsk (für Fredy)
 

Novosibirsk von oben
 

Ilya unser Retter
 

Urs wird mal wieder aufgeladen
 

Urs geflickt und frisch geputzt!!
 

Disneyland von Novosibirsk